Zusammengefasst: 10 Gründe für ein JA

1. Das Gelände Prüner Schlag ist ein außergewöhnlich artenreicher Lebensraum von 59 Vogel- und 8 Fledermausarten. Von den insgesamt 184.000m² des Geländes werden nur 64.000m² als „Ausgleichsfläche“ erhalten bleiben, viele Arten werden dadurch unausweichlich von ihrem angestammten Lebensraum vertrieben. Ausgleichsflächen in Rönne und Boksee nützen diesen Tierarten nichts. Viele Vögel und Fledermäuse würden Möbel Kraft unweigerlich nicht überleben.

2. Das Gelände dient als Naherholungsgebiet für die gesamte Kieler Bevölkerung. Die schönen Orte zum Spazierengehen in der Natur sind in Kiel nicht reich gesät. Die Kombination von Kastanienallee am Hasseldieksdammer Weg, dem Baumstreifen am Westring und den alten Bäumen auf dem Gelände der Großen Grünen Schützengilde von 1412 im Süden, das geschwungene Landschaftsbild, die vielen alten Obstbäume, Hecken, Lauben usw. schaffen eine hohe Aufenthaltsqualität.

3. Was auch viele Sozialdemokraten anscheinend vergessen: das Kleingärtnertum ist eine soziale Errungenschaft. Finanziell weniger begüterte Leute können zu einem sozialen Preis ein Stück Land besitzen. Der Prüner Schlag, 1830 gegründet von der „Gesellschaft der Armenfreunde“, gehört zu den ältesten Kleingartenvereinen Deutschlands. Bei einer Leerstandsquote von 3-4% in Kiel sind die Kleingärten weiterhin sehr beliebt.

4. Auch wenn die Gärten für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln heutzutage nicht mehr so bedeutend sind, so sind sie für die „Versorgung“ mit Lebensqualität immer noch sehr wichtig. Sie bieten Naturkontakt, sind Spielplätze für Kinder, dienen der Erholung, sind Orte zum Feiern, zum sozialen Kontakt, zum handwerklich Tätigsein und vielem mehr.

5. Für die Anwohner würde sich durch Möbel Kraft die Lebensqualität verschlechtern. Sie hätten mehr Verkehr, Lärm und die Aussicht aus dem Fenster würde verhunzt sein. Auch die kühlende Funktion des Geländes für das Mikroklima vor Ort ginge verloren. Die Hausbesitzer um das Gelände herum werden wahrscheinlich einen Wertverlust ihrer Immobilie erfahren.

6. Der Verkehr an einer ohnehin in Stoßzeiten überlasteten Ecke würde noch mehr zunehmen. Gerade das zusammentreffen vieler ortsunkundiger Möbel Kraft-Kunden mit unerfahrenen Verkehrsteilnehmern von der Berufschule und der Uni würde die Unfallgefahr an dieser Stelle erhöhen. Die Parkplätze wurden zudem sehr knapp kalkuliert, so dass in Stoßzeiten der Möbel Kraft Parkplatz voll belegt wäre und Parkplatzsuchverkehre die Situation noch weiter verschlechtern würden.

7. Auf dem Markt für Möbel herrscht Verdrängungswettbewerb. Es sind dort keine zusätzlichen Umsätze mehr zu erzielen, es wird nur zwischen den Marktteilnehmern umverteilt. Für Möbel Kraft und Sconto werden ca. 57. Mio Umsatz im Fachgutachten prognostiziert, dafür werden bei anderen Kieler Händlern 17 Mio. € Umsatz verloren gehen, 10 Mio. in Raisdorf, 16 Mio. zusammen in Bad Segeberg und Kaltenkirchen, 8 Mio. € in Neumünster, die restlichen 6 Mio. € verteilen sich auf kleinere Orte im Umland. Diese Umsatzverluste würden an diesen Orten zu Arbeitsplatzabbau führen, aus überregionaler Sichtweise wären keine Arbeitsplätze durch Möbel Kraft gewonnen.

8. Auch die Gewerbesteuern werden nicht so üppig fließen. Die Gewerbesteuer wird auf den Gewinn erhoben, Krieger macht mit seinen Läden nach eigener Aussage aber nur 2-3% Gewinn im Jahr (IKEA zum Vergleich um die 20%). Durch Ausgliederung von Teilbereichen, vor allem durch Mietzahlungen an die externe Immobilienfirma Kriegers, wird der Gewinn der Betriebsgesellschaft in Kiel gedrückt. In den ersten Jahren wird der Gewinn durch Abschreibungen sowieso nur gering sein. Nach 15 Jahren würde Krieger in Kiel dann überhaupt keine Gewerbesteuern mehr bezahlen, denn die Betriebsgesellschaft müsste ihren Sitz dann nicht mehr in Kiel haben.

9. Mit einem JA beim Bürgerentscheid können wir ein Zeichen setzen, dass wir den inneren Grüngürtel mit seinen Kleingartenanlagen erhalten wollen. Bürgermeister Todeskino hat klar gesagt, dass er weitere Kleingartenanlage für Bebauungen vorsieht. Ein gewonnener Bürgerentscheid könnte daher auch ein deutliches Signal sein, dass die Kieler Bevölkerung diese Grünflächenzerstörung nicht will

10. Die Zerstörung etwa eines Drittels der Gartenlauben haben wir alle erlebt. Dieses unglaublich Vorgehen eröffnet nun jedoch ironischerweise sogar die Chance, das Gelände nicht nur für uns alle zu retten, sondern es sogar noch aufzuwerten! Es ist nun für die Allgemeinheit zugänglicher, man könnte hier einen Park anlegen, Schulgärten, o.Ä.. Vielleicht würde die anstehende Neugestaltung dieser Fläche nach einem gewonnenen Bürgerentscheid dann sogar endlich einmal mit einer Bürgerbeteiligung erfolgen, die diesen Namen verdient!