Mit Erstaunen lesen viele KielerInnen auf manchen Möbel Kraft Werbeplakaten „246.000qm Grünflächen für Kiel und 68 geschützte Arten. Grüner Daumen hoch“ (Detlef Hammerich, biologischer Gutachter).
Heute am 13. März, distanziert sich der Gutachter öffentlich von den Möbel Kraft Plakaten!
SHZ | KN-Online
- Wenn Möbel Kraft und Sconto auf 115.000 qm Grünfläche gebaut würden mit einer Versiegelung von rund 78.000 qm, so sind gesetzlich dafür vorgeschriebene Ausgleichsflächen zu suchen. Diese haben die Gutachter gemeinsam mit der Stadt v.a. in Rönne in einer Sammelersatzmaßnahme (seit 7 Jahren bestehende Maßnahme zur Umwandlung von Acker in Biotope, davon hier 63.000 qm) sowie im Entwicklungsbereich Alter moorsee in der Gemeinde Boksee (seit 5 Jahren bestehende Renaturierungsmaßnahme mit Wiedervernässung, 83.300 qm) gefunden. Diese Flächen sind also in Entwicklung und werden jetzt verrechnet. Es sind mitnichten neu geschaffene Grünflächen, sie sind aus Naturschutzgründen wichtig, aber dienen nicht der Erholung und liegen fern des Prüner Schlages.
- 68 geschützte Arten: Blödsinn! Gefunden wurden 59 Brutvogelarten (darunter natürlich nicht weiter geschützte Arten wie Amsel, Drossel, Fink und Meise), 8 Fledermausarten und 1 geschütze Amphibienart (Kammolch). Natürlich gibt es noch weitere , schützenwerte Amphibien, Insekten, Würmer etc…
- Ausgleich am anderen Ende der Stadt mag zwar dem Gesetzgeber genügen, nicht aber den Menschen, geschweige denn den vorhandenen Tierarten. Diese werden nicht ohne weiteres (Kammolch!) den Weg in die 10km entfernten Ausgleichsflächen finden.
- Der biologische Gutachter Detlef Hammerich hat den seit dem 2.10.13 vorliegenden Artenschutzbericht zum Prüner Schlag erstellt. Seit Mitte Dezember ist er mit der baubiologischen Begleitung der Laubenabrissarbeiten beauftragt, Laut Auflagen der Oberen Naturschutzbehörde dürfte er sogar einen Abrisstop verhängen. Die BUND Kreisgruppe ist mit der Art und Weise des Laubenabrisses unter massiver Bodenverdichtung und Heckenzerstörung in den betroffenen ca. 20% des Areals sehr unzufrieden. Eine objektive baubiologische Beleitung dürfte unter diesen Umständen der Interessenvermischung nicht erfolgen! (Detlef Hammerich dazu)
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Interessierte,manch einer fragt sich dieser Tage, was mich geritten hat, sich in der aktuell diskutierten Form für Möbel Kraft einzusetzen.
Ich möchte hiermit für etwas Klarheit sorgen.
Mitte Februar wurde ich gefragt, ob ich zusammen mit den übrigen Gutachtern für eine Werbekampagne zur Verfügung stünde. Ich sah die Möglichkeit, die z. T. hitzig geführte Debatte um die Ansiedlung von Möbel Kraft im Hinblick auf die ökologischen Fragen zu versachlichen.
Schließlich zeigte sich im Zuge der Untersuchungen und Analysen, dass das Vorhaben m. E. unter Berücksichtigung der gebotenen Vermeidungs- und Ausgleichsmaßnahmen artenschutzrechtlich zulässig ist.
Die Reduzierung auf die Aussage „246.000 qm Grünflächen für Kiel und 68 geschützte Arten. Grüner Daumen hoch!“ ist mit mir zwar vorabgestimmt worden, wird aber natürlich der Komplexität der Sache nicht gerecht.
Ich betone, dass die Aktion mit den anderen Mitgliedern unserer BIOPLAN-Bürogemeinschaft nicht abgestimmt war und ich lediglich die Möglichkeit sah, meine persönliche Einschätzung wiedergeben zu können.
Für meine Mitwirkung habe ich keine Gegenleistung erhalten, kein Geld und auch keinen Möbelgutschein. Im Nachhinein ist mir klar, dass meine Zustimmung zur Kampagne unüberlegt war und ich das nötige Fingerspitzengefühl habe fehlen lassen.