Was wir wollen

Wir wollen die Grüne Lunge Kiels am Westring erhalten.

Seit über 100 Jahren bildet das 17,2 ha große Kleingartengelände am Westring einen wichtigen Teil des Grüngürtels, der die bis ca. 1925 erbauten Stadtteile umschliesst. Stadterweiterung fand nach 1925 bewusst nur jenseits dieses Grüngürtels statt, z.B. in Hasseldieksdamm oder in Elmschenhagen. Der Grüngürtel war für die Stadtplaner bis in die jüngste Vergangenheit ein Tabu: Das Freiräumliche Leitbild von 2007 und das darauf Bezug nehmende Integrierte Stadtentwicklungskonzept (2011) bestätigen die Wichtigkeit des Grüngürtels. Zudem heißt es dort, wie auch in den Leitlinien des Deutschen Städtetages zum Kleingartenwesen: Bei nachlassender Nutzung müssen die Flächen  als Erholungs- und Naturraum durch Mischnutzung mit Freiflächen, (Gemeinschafts-) Gärten und Biotopflächen erhalten bleiben. Mehr…

Folgende Gründe sprechen für den Erhalt der Grünen Lunge:

Soziale Gründe

  • Die innerhalb des Grüngürtels liegenden Wohngebiete sind zumeist eng bebaut mit relativ wenig Grünflächen dazwischen, heutzutage meist versiegelten Hinterhöfen und häufig auch ohne Baumbestand.
  • Nicht nur den Anwohnern dient das Gelände als öffentliche Erholungs- und Grünfläche.
  • Die Grüne Lunge wirkt geräuschschluckend, v.a. für den in westlicher Richtung durch die B76 und das Autobahnkreuz entstehenden Lärm.
  • Durch das nahe Grün wird die Lebensqualität in den angrenzenden Stadtvierteln erhöht, damit steigt ihre Attraktivität, was zu einer gesunden Durchmischung der Wohnbevölkerung mit Rentnern, Studenten, Familien und Alleinstehenden führt.
  • Die Grüne Lunge schafft einen Ausgleich zu der schlechten Luft, dem Lärm, der Hektik und dem Stress auf unseren Straßen und in den dicht bebauten Wohngebieten.
  • Gärtnern wie auch andere Beschäftigungen im Grünbereich stehen für Ruhe, Natur, Spielräume für Kinder, geselliges Miteinander, Austausch von Jung und Alt, zwischen den Kulturen. Mehr…

Ökologische Gründe

Die Grüne Lunge ist Teil des Biotopverbunds und erfüllt eine wichtige Aufgabe als Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen.

  • Mit 59 Brutvogelarten im Verbund mit der Grünen Schützengilde unmittelbar an der Autobahnauffahrt (39 allein auf dem Prüner Schlag) sowie 8 Fledermausarten ist das Gelände als außerordentlich artenreich zu bezeichnen. Mehr…
  • Kleingärten bieten viele unterschiedliche Lebensräume auf engem Raum, z.B. Hecken, Obstbäume, Wiesenanteile, Blühpflanzen; dabei sind extensiv genutzte Kleingärten natürlich wertvoller als intensiv genutzte. Damit steht auch der Abriss der Lauben im Randbereich diesem Wert nicht entgegen; die Narben durch die Bagger können innerhalb weniger Jahre schnell verheilen
  • Kiel ist schon jetzt eine Stadt, in der es im Vergleich zu anderen Städten derselben Größenordnung sehr wenig Grünflächen gibt. Mehr…
  • Der Versiegelungsgrad im Kieler Stadtgebiet ist schon jetzt sehr hoch. Die Kleingärten haben eine Schwammfunktion, d.h. sie halten in den Bäumen und Hecken wie auch in Büschen und Wiesen Wasser sehr lange , bevor es in die Kanalisation gelangt. Geplante Regenrückhaltebecken auf dem Gelände (in der Planskizze sind das die „Teiche“ am Westring) müssen jedoch Wasser in gleichmäßigem Maß an die ostwärtsgelegene Kanalisation abgeben. Diese ist schon in der Vergangenheit mit Starkregen überfordert gewesen, was nicht nur zu nassen Kellern in der Umgebung, sondern auch zu Überschwemmungen auf dem Schützenwall bis zur Ringstraße geführt hat.

Wirtschaftliche Gründe

  • Das Gelände liegt nur 1.5km von der Kieler Innenstadt entfernt. Bei Möbel Kraft und Sconto werden auch typische Innenstadtartikel wie Haushaltswaren und Heimtextilien angeboten. Selbst wenn diese sogenannten „zentrenrelevanten Sortimente“ auf 10% der Verkaufsfläche beschränkt werden, prognostiziert das entsprechende „Verträglichkeitsgutachten“ für die Innenstadt einen Umsatzverlust von 17 Mill.€ pro Jahr. Das nur wenige Jahre alte Einzelhandelsgutachten der Stadt riet sogar ausdrücklich von diesen Sortimenten in einer solchen innenstadtnahen Lage ab.
  • für Möbel Kraft und Sconto zusammen ist die dreifache Verkaufsfläche von Ikea geplant; das würde eine Verdoppelung der Möbelverkaufsfläche in Kiel bedeuten. Da jeder € nur einmal ausgegeben werden kann, handelt es sich hierbei um einen Verdrängungswettbewerb. Mehr…
  • Der angegebene Zuwachs von 250 Arbeitsplätzen erscheint zweifelhaft: bei den Möbelhändlern in Schwentinental oder Neumünster arbeiten auch viele Kieler, die also den Verlust ihrer Arbeitsplätze befürchten müssen. Zudem sollen 50 Mitabeiter aus Bad Segeberg kommen, Sconto in Schwentinental schließen. Interessante Zahlen finden sich zudem im Lärmgutachten: dort heißt es, dass Möbel Kraft mit 120 Mitarbeitern, Sconto mit 40 in 2 Schichten plant. Mehr…
  • Im Gegensatz zu anderen Möbelhändlern ist Möbel Kraft nicht dem Manteltarifvertrag beigetreten. Viele Geringqualifizierte müssen zusätzlich Hilfen vom Arbeitsamt beziehen. Damit finanzieren wir Kieler die Gewinne eines  großen Unternehmens (das Vermögen von Kurt Krieger wird auf 600 Mill€ geschätzt). Mehr…
  • Die Steuereinnahmen werden massiv überschätzt. Selbst wenn Krieger vertragsgemäß eine Betriebsgesellschaft für Möbel Kraft in Kiel gründen muss (aber was ist eigentlich mit Sconto?), dann müssen trotzdem Teile des Gewinnes vor Steuern in Form von Miete an die Krieger Immobilien GmbH mit Sitz in Berlin abgeführt werden. Mehr…
  • Das Einzelhandelsgutachten zeigte Bedarf im Bereich „Möbel und Baumärkte“ auf. Max Bahr hat Insolvenz angemeldet. Es erscheint irrsinnig, erneut auf ein vollkommen konsumabhängiges Gewerbe zu setzen, das mitten in einem Verdrängungswettbewerb steht.
  • Der Grüngürtel hebt die Attraktivität der angrenzenden Wohngebiete, so dass Wohnungen/Häuser in der Nähe für berufstätige (und Steuern zahlende) Menschen interessant sind; ein Wegzug aus Kiel wird aufgrund des „Wohnens im Grünen“ uninteressanter.
  • Auch Grünflächen haben einen Wirtschaftswert: Als „weiche Standortfaktoren“ machen sie eine Stadt gleichermaßen für Arbeitnehmer und Unternehmer attraktiv. . Nachhaltige, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstehen auch in Kiel v.a. in kleinen und mittleren Unternehmen, sowie durch Existenzgründer. Dies sind die eigentlichen Jobmotoren der Wirtschaft. Mehr…

Der Grüngürtel ist in den letzten Jahrzehnten immer weiter angefressen worden: zu nennen seien hier v.a. der Bau des Olof-Palme-Damms, Ikea, Telekom am Kronshagener Weg (inzwischen sitzten dort Katasteramt und Finanzamt).

Nun muss endlich Schluss sein mit einem weiteren Grünflächenverlust durch Ansiedlung eines überdimensionierten Möbelzentrums mit, auch aus wirtschaftlicher Sicht, zweifelhaftem Nutzen.

Das Kleingartengelände am Prüner Schlag kann in Zukunft als Grünfläche vielfältig genutzt werden und dadurch sogar die benachbarten Stadtteile aufwerten. Die Leitlinien des Deutschen Städtetages zum Kleingartenwesen geben dazu eine Vielzahl von Hinweisen und Beispielen. Mehr

Deswegen:
Ja zur Grünen Lunge
Ja zum Kieler Grüngürtel
Ja beim Bürgerentscheid zum Planungsstopp für das Möbelzentrum